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Die Bedeutung des richtigen Moments
©
2006 KenRockwell.com

Übersetzung ins Deutsche von Martin Henke

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Dieser Artikel gibt es auch auf  Koreanisch und Englisch.

EINLEITUNG

Ich erkläre schon seit Jahren jedem wie Bedeutend die Auswirkungen des richtigen Timings auf die Farben sind. Hier nun ein paar Beispiele.

Diese kommen direkt aus meiner D200 mit dem 18 - 200 VR, abgesehen von der Verkleinerung und dem Wasserzeichen. Weder die Farben, noch die Belichtung wurde verändert. Von dieser Kamera Kombination habe ich hier Beispiele in voller Auflösung.

Der gezeigte Sonnenuntergang fand um 19:05 Uhr statt. Zu dieser Zeit geht die Sonne am Strand hinter dem Wasser unter. Natürlich verschwindet sie früher, wenn ein Berg oder ein Gebäude sie verdeckt. Bei dieser Art von Bildern sind die Farben des Himmels normalerweise eine halbe Stunde danach am besten. Das variiert abhängig vom Wetter, Gott, Breitengrad, Jahreszeit und der Höhe über dem Meeresspiegel. Daher kann man sich es nicht leicht machen, und einfach 30 Minuten nach Sonnenuntergang Bilder schießen.

Duke's Canoe Club

18:48 Uhr. 46 Minuten zu früh. Der Himmel ist größtenteils grau und überstrahlt die künstlichen Lichtquellen. Genauso sieht es auch um 19:24 Uhr noch aus, gerade mal 10 Minuten vor dem optimalen Augenblick.

Duke's Canoe Club

7:28 PM, 6 minutes too early. Nice, but the sky is too light and too gray.

Duke's Canoe Club, Kauai

19:34 Uhr, perfekt. Ich habe bewusst darauf gewartet, dass das Blau des Himmels mit dem künstlichen Licht harmoniert.

 

Duke's Canoe Club

20:13 Uhr, 39 Minuten zu spät. Der Himmel ist schwarz. Es ist zu dunkel, darum sind im größten Teil des Bildes keine Details mehr.

ERÖRTERUNG

 

Ich habe die Bilder gemacht, während ich mit meiner Familie im Duke's Canoe Club in Kauai in Hawaii zu Abend gegessen habe. Ich hatte die ganze Zeit meine Kamera dabei, und richtete sie vom Balkon weg aus. Kein Stativ, kein großer Aufwand. Nur mal eben die Familie außer Acht lassen, und dabei nicht ertappen werden. Der Ort ist dabei unwichtig. Das Timing und das Licht sind bei der Aufnahme von Bedeutung.

 

Zu fotografieren und gesellig zu sein ist schwierig unter einen Hut zu bekommen. Normale Leute essen zu Abend, wenn die Zeit zum Fotografieren am günstigsten ist.

 

Während ich dieses „perfekte“ Bild aufnahm, lasen die anderen die Menukarte und bestellten. Das Licht war nur für wenige Minuten optimal.

 

Der Himmel kippt von Blau auf Schwarz, wenn man zu lange wartet. Langweilig. Alle Stellen des Bildes, die vom blauen Himmel beleuchtet sein sollten werden dunkel, leer und formlos. Gott kann befehlen „Es werde Licht!“, aber mir fehlt diese Omnipotenz, daher fotografiere ich bevor diese Stellen schwarz werden. Die Leute sind überrascht, wenn sie sehen wie viele Details in meinen Nachtaufnahmen sind. Tja, fotografiert früher.

 

Wie immer benutzte ich meine D200 mit Standardeinstellungen für die Matrixmessung, und ließ sie die Belichtung per Programmautomatik berechnen. Die spätesten Bilder wurden am längsten belichtet, und sind dennoch am dunkelsten.

 

Das ideale Bild entsteht, während das künstliche Licht auf den Palmen mit dem des dunkler werdenden Himmels übereinstimmt. Diese Bedingungen herrschen nur für wenige Minuten. Da wir gerade aßen, hatte ich nicht die Nerven jede Minute Beispielbilder zu machen, die gezeigt hätten wie wichtig es ist genau die richtige Minute zu erwischen. Lassen Sie sich von den Beispielbildern nicht dazu verleiten, zu glauben ich hätte ein Spielraum von 40 Minuten für die beste Aufnahme gehabt. Es waren eher zwei Minuten.

 

Mir wurde klar, dass ich darüber einen Artikel schreiben muss. Darum bin ich am nächsten Tag dahin zurückgekommen, und habe noch mal vor dem Abendessen fotografiert. Während wir aßen habe ich das Licht im Auge behalten (und nicht fotografiert), und gemerkt, dass es bis 10 Minuten vor der optimalen Zeit gleich geblieben ist. Die bis dahin eintönige Szene hat sich in nur 10 Minuten dramatisch verändert.

 

Meine Familie hatte nicht bemerkt, wie außergewöhnlich die Farben aussahen während ich fotografierte. Sie waren aber verblüfft, als ich sie ihnen später auf meinem Monitor zeigte.

 

Die Farben sehen abends auf einem Foto lebendiger aus, da unsere Augen in der Dämmerung weniger empfindlich sind. Glauben Sie die Welt wird nachts grau? Nein, es wird nur von unseren Augen so empfunden. Kameras behalten ihre Empfindlichkeit gegenüber Farben, genau wie im hellen Tageslicht. Kameras sind daher in der Dämmerung empfindlicher für Farben als unsere Augen, und machen deshalb Fotos während der Dämmerung und bei Nacht, die lebendiger aussehen, als wir sie während der Aufnahme wahrgenommen haben.

EIN WEITERES BEISPIEL VON KAUAI, HAWAII

 

Hier folgt eine weitere Bilderserie. Ich hatte die Sequenz nicht als Beispiel geplant, doch jetzt ist sie eins.

Marriott Waiohai, Kauai, Hawaii

19:14 Uhr zu früh und zu blau. Dazu noch schief. Die Lichter sind zwar an, werden aber vom Umgebungslicht überstrahlt.

Marriott Waiohai, Kauai, Hawaii

19:30 Uhr. Die Lichter wirken so langsam ausgeglichen, aber der Himmel ist immer noch zu hell und grau. Die Bilder zu der Zeit sehen schon gut aus, aber man sollte noch nicht aufhören, da der Himmel noch dunkler und blauer wird.

Marriott Waiohai, Kauai, Hawaii

19:44 Uhr. Perfekt!

 

Die Aufnahmen waren leicht. Ich musste nur das Umgebungslicht vom Himmel mit dem künstlichen Licht auf den Palmen abgleichen. Den richtigen Moment abzupassen, wenn die letzten Spuren von orangenem Tageslicht über eine Landschaft streichen, ist schon um einiges schwieriger. Das Naturschauspiel, das am schwierigsten abzupassen ist, ist der grüne Blitz%%, der kürzer als eine Sekunde andauert.

 

Ich treffe den richtigen Augenblick, durch meine, bei früheren Aufnahmeserien gesammelten Erfahrungen, bei denen ich viele Aufnahmen vor und nach dem Moment gemacht habe, von dem ich dachte, dass er der magische Moment sei. Je mehr man fotografiert, desto eher wird man mitbekommen, wann die Magie da ist, während sie da ist. Bis dahin sollte man viele Aufnahmen machen, und die Besten später raussortieren. Ihr habt Glück: Ich musst mir das alles mit Film beibringen!

 

Längerfristiges Timing

 

Das oben geschriebene sind die guten Nachrichten.

 

Die Schlechten sind, dass das Licht bei jeder Jahreszeit anders aussieht.

 

Man muss eventuell Jahre auf den richtigen Moment warten.

 

Extreme Wetterbedingungen können zu spektakulären Bildern führen, und diese Bedingungen trifft man vielleicht nur einmal im Leben an. Einige meiner Lieblingsbilder waren nur möglich, weil der Mt.Pinatubo in den Philippinen ausgebrochen ist, und die oberen Schichten der Atmosphäre mit Rauch gefüllt hat, und damit den Himmel in einmalige Farben getaucht hat.

 

Viele großartige Bilder entstehen nur durch jahrelange Beobachtung eines Sujets, durch die Erfahrung, wann es am besten aussieht, und das erneute Fotografieren im spektakulärsten Augenblick. So lassen die wahren Fotografen alles außergewöhnlich erscheinen.

 

Viel Glück!

 

Lesen Sie dazu auch: Wie man tolle Farben einfängt.

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